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Newsletter vom 15.02.2006 12:48
Betreff: Lesung von Heinz A. Höver: Josef - Das vergessene Kind

bevor uns Gerd Köster mit seiner skurrilen Lesung ins Weltall entführt, hat Tee de Cologne noch eine ganz besondere Lesung zu einem ernsteren Thema für Sie.

Am Donnerstag, den 23. März 2006 wird Heinz A. Höver ab 20 Uhr aus seinem Buch "Josef - Das vergessene Kind" lesen.

Nicht gewollt, nicht beschützt, ermordet und »verwertet«; das ist, kurz gesagt, die Geschichte des kleinen Josef Brock, der drei Tage vor seinem sechsten Geburtstag im Wiener »Spiegelgrund« ums Leben kam.

In den sechziger Jahren hörte Heinz A. Höver zum ersten Mal seine Geschichte. Josef wurde als uneheliches Kind in dem kleinen Ort Hausweiler geboren. Sein Vater wurde geheim gehalten, aber ein Gerücht machte die Runde, dass er einem Inzest zwischen seiner Mutter Elisabeth und ihrem Bruder Heinrich entstamme. Heinrich, so hieß es, habe dafür im Zuchthaus gesessen. Und Josef, der bei Großmutter und Großtante aufwuchs, war eines Tages verschwunden und irgendwann vergessen.

2002 erreichte Heinz A. Höver ein Schreiben der Stadt Mönchengladbach, in dem diese um Hilfe beim Auffinden der Eltern oder Angehörigen von Josef bat. Hintergrund: Während des Nationalsozialismus waren Insassen aus einem Mönchengladbacher Pflegeheim nach Wien in eine so genannte »Kinderfachabteilung« deportiert und dort für medizinische Versuche missbraucht worden. 400 Präparate mit »Gehirnschnitten« wurden in späten achtziger Jahren im »Spiegelgrund« gefunden; am 28. April 2002 endlich sollten diese Überreste auf dem Wiener Zentralfriedhof im Beisein des österreichischen Präsidenten Thomas Klestil beigesetzt und die Opfer auf diese Weise geehrt werden. Heinz A. Höver nahm an den Feierlichkeiten teil und recherchierte in Wien sowie in seinem Heimatort Hausweiler. In vielen Gesprächen mit noch lebenden Zeitzeugen hat er der erschütternden Lebens- und Leidensgeschichte Josef Brocks nachgespürt, dessen offizielle Todesursache »Idiotie« so falsch ist wie sein angeblicher Vater. Hövers Bericht nennt die Fakten und setzt sich kritisch mit der Rolle der Kirchen im Nationalsozialismus auseinander. Zugleich ist sein Text eine Aufforderung, das Schweigen zu brechen: eine eindringliche Mahnung wider das Vergessen.

Karten für diese Lesung sind für 7,50 Euro ab sofort bei Tee de Cologne erhältlich. In der Pause wird selbstverständlich wieder Tee und Gebäck gereicht. Wir freuen uns auf eine weitere Veranstaltung im Rahmen der Reihe "[Tee]Kultur im kleinen Kreis".

Ihr Tee de Cologne-Team


P.S.: die Karten für Gerd Köster sind inzwischen gedruckt und können von denen abgeholt werden, die sie reserviert haben.


Tee de Cologne
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